Erlebnis Modellbau 2024 – 15. Modellbauausstellung in Sulzbach-Rosenberg
Am 23. und 24. März fand in Aula und Turnhalle der Krötensee-Schule in Sulzbach-Rosenberg unsere Modellbauausstellung „Erlebnis Modellbau“ mit einem neuen Besucherrekord (ca. 2.200) statt. Die Aussteller kamen von Hamburg bis aus Österreich. Text von Martin Franitza, Rosenbladl
Fotos und Videos der Modellbau-Ausstellung 2024
Ein Wochenende zum Staunen
Wenn in der Krötensee-Schule in Sulzbach-Rosenberg nicht nur Kinderaugen leuchten, sondern auch die von Erwachsenen, dann immer am Wochenende der Ausstellung Erlebnis Modellbau. Aussteller und Besucher kommen von Hamburg bis Österreich und Tschechien in die Herzogstadt. Das Schulgebäude mit der Ausstellung auf mehreren Etagen, die Mehrzweckturnhalle mit 740 Quadratmetern für den aktionsgeladenen Truck-Parcours und das Freigelände mit unterschiedlichen Präsentationen von Modellbau über THW und Feuerwehr ist in Deutschland eine einmalige Location, auch unter dem Aspekt, dass am Freitag für den Truck-Parcours rund vier Kubikmeter Erde in die Turnhalle geschaufelt werden, diese aber spätestens Sonntagnacht wieder in ursprünglichem Glanz erstrahlt.
Ein paar Worte zur Eröffnung am Samstag Mittag

(c) Martin Franitza, Rosenbladl
Wichtig für den Organisationsleiter Peter Ostermann ist die stetige Abwechslung der gezeigten Modelle: „Es finden immer wieder neue Aussteller zu uns, so dass es jedes Jahr neue Exponate zu sehen gibt.“ In seiner Begrüßungsrede gab Stefan Frank zu, dass er nicht zum ersten Mal auf der Ausstellung sei, aber heute seine Premiere in der Funktion als Bürgermeister habe. Für einen Rundgang nahm er sich anschließend Zeit. Fasziniert wog er Manuel Meiers Flugzeugmodell Slingshot 2 der Firma Tomahawk in der Hand. Nur 134 Gramm wiegt der Hightech-Flieger aus Carbon, der zudem noch ferngesteuert werden kann. Muss er auch, dann schon bei geringer Thermik schraubt er sich in die Höhe. Das wertvolle Fluggerät will man ja schließlich wieder zu sich zurückholen.
Schuldirektor Danninger sagte, er sei immer wieder erstaunt, mit welchem Enthusiasmus seine Schule in einen Funpark verwandelt werde und sprach die Hoffnung aus, dass sich vielleicht der ein oder andere Schüler von den Möglichkeiten dieses Hobbys faszinieren lässt und das Handy dadurch in den Hintergrund rückt. Der Vorsitzende des ausrichtenden Schlackenvereins, Dr. Christian Koch, fasste zusammen: „Es ist schön und wichtig, dass wir Erwachsene uns etwas aus der kindlichen Faszination bewahrt haben!“
Ein Highlight unter vielen
Besondere Beachtung fand dieses Jahr das Sonderthema Flugboote, Wasserflugzeuge und Amphibienfahrzeuge. Das größte Flugboot, die Hughes H-4 mit dem Spitznamen Spruce Goose, hat eine Flügelspannweite von 96 Metern. Bei Dornier wurde die dreimotorige DO 24 gebaut. Das hochseefähige Fernaufklärungsflugboot hatte seinen Jungfernflug 1937. Eine Short Thunderland des britischen Herstellers Short Brothers, ein Modell des Flugboots Loire 130 aus französischer Produktion und noch mehr unterschiedliche Konstruktionen waren im ersten Stock der Schule zu entdecken. Es sind spannende Geschichten, die sich um die Flugboote ranken und die in den beiliegenden Dokumentation zu lesen waren. Allein dieser außergewöhnliche Sonderbereich war der Besuch der Ausstellung wert.
Ein Herz für Technik und viel Liebe zum Detail
Mit ganz besonderen Maschinen war Willi Scharrenbach aus dem Ahrtal angereist. Der ehemalige Berufsschullehrer hat alle Exponate von Stirling-Motoren selbst gebaut. Bereitwillig erklärte er den Besuchern die Funktionsweise der Motoren, die heute auch als außenluftunabhängiges Antriebssystem in U-Booten zum Einsatz kommen.
Jede Menge Schiffe und Boote hatte der Schiffsmodelbauverein aus Weiden mitgebracht. Unter anderem auch das Schwesterschiff des Minenjagdbootes Sulzbach-Rosenberg, die Weiden, die heute als Al-Hasbah im Dienst der Vereinigten Arabischen Emirate steht.
Bastler und Sammler
Ein Modell der Titanic ist sicherlich sehenswert. Seltener und wertvoller ist die Sammlung von Armin Zeyher aus Königstein, der eine Reihe von Originaldokumenten aus der Zeit der großen Passagierdampfer zusammen getragen hat. So besitzt er auch Papiere mit der Unterschrift des Titanic-Kapitäns Edward John Smith oder von der Überlebenden des Schiffsunglücks Eva Hart.
Schweres Gerät in der Turnhalle
Rege Betriebsamkeit, die von täglich rund 100 Gastfahrern noch verstärkt wurde, herrschte in der Turnhalle im Truckparcours. Der große Kran stellte dieses Jahr ein Hochhaus aus Fertigbauteilen auf. Sollte einmal etwas passieren, so kommt die Parcours-Feuerwehr zum Einsatz.
Vater und Sohn Schatz vom TMC Nürnberg haben diesen einmaligen Gebäudekomplex im Zeitraum von etwa zwei Jahren komplett selbst gebaut. Das gesamte Feuerwehrareal umfasst 24 Quadratmeter, allein das Gebäude ist 2 Meter lang und einen Meter breit, der Turm hat eine Höhe von einem Meter, an dessen Rückwand ist auch die Steuerung für die automatischen Tore eingelassen.
Klein und sehr fein
Wesentlich weniger Platz benötigten die Mikromodellbauer, die mit ferngesteuerten Modellen im Maßstab 1:87 verschiedene Szenarien zum Leben erweckten. Der Schiffsverkehr in Echtwasser war nur ein Highlight dieser Mini-Miniaturwelten. Direkt gegenüber waren die Züge der Modelleisenbahn pausenlos unterwegs. Anscheinend streikten hier die Lokführer nicht.
Die letztjährige Zahl von 2000 Besuchern wurde dieses Jahr um mehr als 10 Prozent übertroffen. Das einmalige Ausstellungsambiente mit der schier unglaublichen Vielfalt des Modellbau-Hobbies will erlebt werden – jedes Jahr aufs Neue.
Die Highlights auf der 15. Erlebnis Modellbau
- Truck-Action: Erdbewegung mit mehreren Muldenkippern
- Vorführung: Aufbau eines mehrstöckigen Hochhauses.
- Mehrere selbstgebaute Modelle von Stirling- und Heissluftmotoren.
- Feuerwache des TMC: Gesamtgröße 24 Quadratmeter, Bauzeit 2 Jahre, bei Bestückung mit wasserführenden Fahrzeugen können auch echte Brände gelöscht werden.
- Größtes Modell: Modell eines Liebherr-LR1750-Krans mit rund 5 Metern Bauhöhe, Gewicht: 140 Kilogramm, Bauzeit: 6 Jahre.