Unsere Modellbau-Ausstellung 2023 in Sulzbach-Rosenberg
Über 180 Aussteller, über 1000 Modelle, über 2000 Besucher: Auch in 2023 verwandelten sich Aula und Turnhalle der Krötensee-Schule in eine „Welt in klein“ und begeisterten regional und überregional Erwachsene und Kinder gleichermaßen. Text und Bilder von Martin Franitza, Rosenbladl
Der Bau von neuen Windkraftanlagen wurde sehr ernst genommen. Fast im Zweistundentakt brachten schwere Lastwagen die Bauteile zur Baustelle und wurden dort unter den kritischen Augen von vielen Zuschauern fachgerecht zusammengebaut. Das war kein Wunschdenken, sondern ein ganz normaler Vorgang in der Turnhalle der Krötenseeschule anlässlich der 14. Ausstellung Erlebnis Modellbau. Mit Sirene eilte ein Rettungswagen des Roten Kreuzes zu einer Einsatzstelle. Nicht aus der Ruhe bringen ließen sich die Fahrer im Bereich Erdbewegung, Bagger, Lader und Kipper waren fast pausenlos unterwegs. Die Ausstellung war auch nach der Pandemie wieder ein Ereignis, das viele Besucher und Aussteller auch aus dem benachbarten Ausland anzog.
Modellbau-Begeisterte aus nahezu allen Bundesländern
In seiner Begrüßungsrede hatte Cheforganisator Peter Ostermann die maßgeblichen Vereine vorgestellt, die dieses Großereignis erst möglich machten: die Modellbauer Sulzbach-Rosenberg, dem TMC Nürnberg, Modellbauer des Museums für historische Wehrtechnik Röthenbach und dem „Roadrunner TruckModellTeam“ Augsburg. Insgesamt sprach Ostermann von über 180 Ausstellern mit rund 1000 Modellen: „Unsere Aussteller und Gastfahrer kommen von Hamburg bis Salzburg, von Stuttgart und Tschechien. Sie kommen aus nahezu allen Bundesländern und aus allen Regierungsbezirken von Bayern. Es ist einfach überwältigend.“ . „Wir sind gerne Gastgeber, denn sie machen unsere Schule an diesem Wochenende zu einem Mittelpunkt des Modellbaus“ bedankte sich Peter Danninger, Rektor der Schule, bei den Ausstellern und Besuchern. Bürgermeister Michael Göth bedankte sich bei den Ehrenamtlichen und freute sich während seines Rundgangs, ein Modell des Minenjagdboots zu sehen, für das die Stadt eine Partnerschaft übernommen hat. Göth erinnerte sich noch genau an seine erste offizielle Fahrt in den Heimathafen Kiel, bei der nicht alles glatt ging.
Flugzeug-Modellbau mit historischem Hintergrund
Ein blauer Lastwagen mit schweren Granitsteinen beladen fiel im Reigen der vielen Modelle kaum auf. Aber dieses Modell war komplett aus Papier gefertigt und ist das Ergebnis von rund 640 Arbeitsstunden.
Für Modellbauer und historisch interessierte Besucher gleichermaßen interessant war das Diorama des ehemaligen Militärflugplatzes von Schafhof. Dort war während des Zweiten Weltkriegs eine Flugschule stationiert. Es wurde auf der JU 88 ausgebildet und neben der Me109 waren dort auch Me 2062 stationiert. Der Initiator Klaus Schriml präsentierte in diesem Rahmen auch sein Buch, das die Geschichte des Flughafens aufarbeitet.
Die Liebe steckt oft im Detail
Unvergessen der Film „Der Flug des Phoenix“ mit James Stewart und Hardy Krüger als Konstrukteur für Modellflugzeuge. Ein hervorragend gearbeitetes Diorama erinnerte an den Film und schloss den Kreis zum Flugzeugmodellbau, der letztlich die Grundlage für das Überleben der in der Wüste abgestürzten Flugzeugcrew war.
Zum Staunen lud der große Parcours der Mikromodellbauer im Maßstab 1:87 ein. Ein kleiner VW-Bus fuhr über eine kurvenreiche Straße. Ferngesteuert natürlich. Man musste sich schon Mühe geben, alle Einzelheiten der maßstabsgetreuen Landschaft zu entdecken. Manche Feinheiten sah man nur unter der Lupe.
Vieles auch in Originalgröße
Groß, so richtig originalgetreu waren im Freigelände auch Fahrzeuge der Abteilungen vom THW und der Feuerwehr Sulzbach-Rosenberg vertreten. Ein wichtiger Anziehungspunkt war die Drehleiter, die sozusagen im Dauereinsatz war und mutige Zeitgenossen nach oben brachte. Am Sonntagvormittag war auch die Hundestaffel des THW zu einer Spendenübergabe vor Ort.
Auch auf dem Außengelände verglichen Truckmodellfahrer auf einem Geländeparcours ihre fahrerische Geschicklichkeit. Es waren echte Meister am Werk, die auch die verzwicktesten Situationen fehlerfrei meisterten. Zumindest wenn sie sich nicht vom Geräusch eines ziemlich großen Modellpanzers ablenken ließen, der von Zeit zu Zeit über den Vorplatz fuhr.
„Modellbau ist Familie“
Für viele Modellbauer spielt Zeit eine untergeordnete Rolle. An einem Tiger1-Panzermodell wurde rund 20 Jahre lang gearbeitet. Zur Verfügung standen Fotos und Zeichnungen von der Restaurierung eines Originals in England. Alle Teile mussten angefertigt werden, manche wurden nachgegossen. Und selbstverständlich muss jedes Detail auch funktionsfähig sein. Das ist Ingenieurskunst par excellence, vor dem man den Hut ziehen muss. Modellbau ist „Familie“. So gehört das gemeinsame Abendessen der Aussteller zur Tradition des Events in Sulzbach-Rosenberg. Und bei den Besuchern dominieren Familien oder zumindest Väter mit ihren Kindern. Warum wohl?
Modellbau-Ausstellung 2024
Am 23. und 24. März findet die nächste Modellbau-Ausstellung 2024 in Sulzbach-Rosenberg statt